Die globale Flüchtlingssituation: Wichtige Dinge, die du wissen musst!
Als unsere Mitbegründer, Jerry und Ben, im Jahr 1978 ein Geschäft eröffneten, konnten sie sich kaum vorstellen, dass ihre Eiscreme eines Tages die Kühlschränke rund um den Globus füllen würde. Die moderne Technologie hat die Welt jedoch schrumpfen lassen und jetzt sind wir alle Teil einer globalen Gemeinschaft – was großartig ist! Mit einer globalen Gemeinschaft kommt auch globale Verantwortung, und mit der sich verschlimmernden Flüchtlingskrise ist das deutlicher als je zuvor.
Unglückliche Rekordbrüche
Die globale Flucht und Vertreibung ist schlimmer denn je, mit gegenwärtig mehr Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, als jemals zuvor. Die Zahl liegt bei unglaublichen 65,6 Millionen: Ein Land mit dieser Bevölkerung würde Platz 21 auf der Welt einnehmen, mit mehr Einwohnern als Frankreich oder dem Vereinigten Königreich. Mit anderen Worten: es gibt fast doppelt so viele vertriebene Menschen wie Kanadier.
Die Zahlen haben in den letzten fünf Jahren einen starken Aufschwung genommen und sind um fast 21 Millionen seit 2011 gestiegen. Warum sehen wir solch einen dramatischen Anstieg der Zahlen? Wie die Schokoladen-Friedenszeichen in Ben & Jerry’s Eissorte One Love gibt es auch zahlreiche Gründe, die jedoch nicht halb so appetitanregend sind.
Syrien
Der brutale Bürgerkrieg in Syrien ist nach wie vor der mit Abstand größte Antriebsfaktor. Seit dem Beginn des Konflikts im Jahr 2011 wurden über 4,9 Millionen Menschen gezwungen, aus Syrien zu fliehen. Weitere 6,6 Millionen wurden innerhalb des Landes vertrieben.
Afghanistan und Südsudan
Festgefahrene Konflikte wie in Afghanistan oder dem Südsudan tragen massiv zur globalen Flüchtlingszahl bei: 2,5 Millionen Flüchtlinge stammen aus Afghanistan und 1,4 Millionen aus Südsudan. Zusammen mit Syrien sind diese drei Länder für erstaunliche 55% der weltweiten Flüchtlingsbewegungen verantwortlich.
Neue und wieder entfachte Konflikte
Syrien macht die meisten Schlagzeilen, aber leider gibt es keinen Mangel an anderen globalen Konflikten. Nach dem aktuellsten UNHCR-Bericht (Die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen) sind mindestens 15 Konflikte seit 2010 ausgebrochen oder wieder entfacht. Diese beinhalten Kriege in der Ukraine, Südsudan, Jemen, der Zentralafrikanischen Republik, Libyen, Mali, der Elfenbeinküste und Burundi.
Und die Liste geht noch weiter…
- Irak: rund 4,4 Millionen Binnenvertriebene
- Kolumbien: 6,9 Millionen Binnenvertriebene
- Mittelamerika: Zehntausende fliehen vor Banden und anderer Gewalt
Eine unendliche Reise
Ein zusätzlicher Faktor für den starken Anstieg der weltweiten Vertreibung ist, dass es länger dauert, bis die Menschen in ihre Heimat zurückkehren können. Laut UNHCR beträgt heute die durchschnittliche Vertreibungsphase für einen Flüchtling 25 Jahre, was bedeutet, dass ganze Generationen ihr Leben in der Schwebe verbringen.
Stell dir vor, du fliehst mit 15 Jahren aus deiner Heimat, nachdem sich die Welt auf den Kopf gestellt hat, und kehrst im Alter von 40 Jahren wieder nach Hause zurück und versuchst, dein Leben erneut aufzubauen. Eine unglaubliche Vorstellung.
Warum die Konzentration auf Europa?
Obwohl sich die Medien auf die Industrienationen innerhalb Europas konzentrieren, wird die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge, rund 86 % , tatsächlich von weit weniger wohlhabenden Ländern aufgenommen. Tatsächlich haben die fünf reichsten Länder der Welt – die USA, China, Japan, Deutschland und das Vereinigte Königreich – weniger als 5 % aufgenommen. Das ist eine beschämende Statistik, die sich ändern muss, wenn wir diese Krise lösen wollen.
Oder mit anderen Worten, nur 10 Länder haben mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge auf der Welt aufgenommen. Dennoch machen diese Länder nur 2,5 % des weltweiten BIP aus. Wir lassen die ärmsten Nationen die Hauptlast der Vertreibung und Flucht tragen – das ist inakzeptabel.
Lasst uns für einen Moment träumen: wenn die USA nur ein Zehntel aller Flüchtlinge pro Kopf akzeptieren würden wie, sagen wir, der Libanon, würden fast 6 Millionen Flüchtlinge ein Zuhause finden. Würde China das Gleiche tun, hätten weitere 25,3 Millionen ein neues Zuhause. Dies sind die Umsiedlungszahlen, die Wirklichkeit werden müssen - und unsere Staatsoberhäupter weltweit müssen jetzt handeln!
Zeit zum Handeln!
Schockierend, dass 34.000 Menschen am Tag gezwungen sind, ihr Zuhause wegen Konflikten und Verfolgung zu verlassen. Noch schockierender ist es vielleicht, dass fast die Hälfte davon Kinder sind. Leider werden sich die Dinge von alleine nicht verbessern. Wenn jene von uns in den Industrienationen unserer aufgeklärten Rhetorik gerecht werden wollen, müssen wir unsere Bemühungen deutlich verstärken. Es ist an der Zeit, dass wir den Ländern die Hand reichen, die die größte Last tragen.
Wir alle haben eine moralische Verpflichtung, alles zu tun, was in unserer Macht steht, um unsere Stimme zu erheben und Druck auf unsere Regierungen auszuüben, damit sie endlich handeln. Unterschreibe die Petition noch heute und zeige, dass du die Millionen von Flüchtlingen auf der ganzen Welt unterstützt!
Flüchtlingsglossar
Um die Flüchtlingskrise zu verstehen, ist es wichtig, die Grundbegriffe zu kennen – deshalb lasst uns damit beginnen. Dabei geht es um einige Begriffe, die alltäglich geworden sind, und wer will schon derjenige in der Gruppe sein, der fragt, was sie eigentlich bedeuten? Keine Angst, wir klären euch auf! Wir haben uns diese Begriffe einmal vorgenommen und zeigen, warum sie wichtig sind:
Flüchtling
Die Grundlagen: UNHCR (Die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen) definiert Flüchtlinge als ‘Personen, die vor bewaffneten Konflikten oder Verfolgung fliehen’. Flüchtlinge sind nach internationalem Recht anerkannt und geschützt, da die Rückkehr in ihre Heimatländer ihr Leben direkt gefährden würde.
Warum ist es so wichtig: Nach den jüngsten Zahlen gibt es weltweit 21,3 Millionen Flüchtlinge. Das ist einer von 350 Menschen auf der Welt!
Flüchtlingslager
Die Grundlagen: Flüchtlingslager sind vorübergehende Schutzgebiete für Flüchtlinge, Migranten und Asylsuchende.
Warum ist es so wichtig: Obwohl nur als vorübergehende Lösung gedacht, gibt es viele davon schon so lange, dass sie zu komplett selbstverwalteten Städten angewachsen sind. Das Kakuma-Camp in Kenia beherbergt fast 185.000 Menschen, vergleichbar mit Knoxville, Tennessee, mit einem hohen Bedarf an regulierter Führung und Verwaltung.
Binnenvertriebene (Internally Displaced People, IDPs)
Die Grundlagen: Binnenvertriebene sind Flüchtlinge im eigenen Land. Viele von ihnen fliehen aus den gleichen Gründen, aber weil sie in ihren Heimatländern bleiben, fehlt ihnen der Flüchtlingsstatus.
Warum ist es so wichtig: Der fehlende Flüchtlingsstatus und die damit verbundene Unterstützung sowie Rechtsschutz bedeuten, dass sie zu den am stärksten marginalisierten und verletzlichsten Menschen auf der Erde gehören. Von den 65,3 Millionen gewaltsam vertriebenen Menschen auf der Welt sind über 60 % Binnenvertriebene. Syrien alleine hatte im Jahr 2015 6,6 Millionen Binnenvertriebene, und UNHCR prognostiziert einen weiteren Anstieg auf bis zu 8,7 Millionen in diesem Jahr
Asylsuchende
Die Grundlagen: ‘Asyl ist der Rechtsschutz, der jedem gewährleistet wird, der aufgrund seiner Rasse, Religion, Nationalität oder politischen Überzeugungen verfolgt wird und fliehen muss. Mit anderen Worten, ein angehender Flüchtling, der den Flüchtlingsstatus und Schutz erwartet.
Warum ist es so wichtig: Im Augenblick gibt es mehr Asylsuchende als jemals zuvor in der Geschichte, und ihre Rechte sind von entscheidender Bedeutung. Die EU erhielt allein im Jahr 2015 über 1,3 Millionen Bewerbungen von Asylsuchenden! Nicht alle Asylsuchenden werden als Flüchtlinge eingestuft, und dies aus verschiedenen Gründen.

Hier mehr erfahren und den Kampf für mehr Menschenrechte unterstützen!
Tolerierte Zone
Die Grundlagen: Tolerierte Zonen sind inoffizielle Flüchtlingslager, die gebildet werden dürfen. Während offizielle Flüchtlingslager von den Regierungen, den Vereinten Nationen, der ICRC oder anderen Organisationen errichtet und verwaltet werden, existieren tolerierte Zonen in einer trüben, rechtlichen Grauzone.
Warum ist es so wichtig: Wegen eines fehlenden offiziellen Status sind die Bewohner der tolerierten Zonen weitgehend auf sich alleine gestellt. Es ist keine Überraschung, dass dies zu einigen Schwierigkeiten führt. Vielleicht das weltbekannteste Beispiel ist der berüchtigte Dschungel von Calais, der im Oktober von den französischen Behörden aufgelöst wurde und viele obdachlos zurückließ.
Zurückweisung
Die Grundlagen: Das ist die Abschiebung von Menschen, die ein Recht auf den Flüchtlingsstatus haben. Angesichts der inhärenten Notlage eines Flüchtlings ist dies wirklich so schlimm, wie es sich anhört. Der Begriff stammt von dem französischen Verb refouler, das so viel heißt wie ‘zurückdrängen’.
Warum ist es so wichtig: Zwar gibt es Regelungen, die die Zurückweisung von Flüchtlingen verbieten, doch gelten diese nicht für Asylsuchende. Dies bedeutet, dass Regierungen diejenigen, die Asyl suchen, zurück in die gefährlichen Zustände in ihrem Heimatland zwingen könnten, aus denen sie geflohen sind.
Damit sind wir am Ende unseres Crashkurses angelangt. Jetzt, wo ihr euch bestens mit all diesem Fachjargon auskennt, informiert euch weiter und schließt euch dem Kampf für mehr Menschenrechte hier an!