Eine Pandemie kennt keine Grenzen
Wir unterstützen Geflüchtete während der Corona Krise
Das enorme Ausmaß von Corona zeigt uns, wie eng wir alle miteinander verbunden sind. Auch wenn wir alle zusammen durch diese Krise kommen werden, sind wir dennoch nicht alle gleichermaßen betroffen. Corona führt unweigerlich zu Diskriminierung: Die am sozial schwächsten und am stärksten marginalisierten Menschen in unserer Gesellschaft sind und werden weiterhin unverhältnismäßig stark betroffen sein. Viele dieser Menschen bleiben zurück, egal ob das auf Armut oder systemischen Rassismus zurückzuführen ist. Zu den am meisten betroffenen Menschen gehören Geflüchtete und Asylsuchende.
Um uns gegenseitig in dieser Krise zu stützen, wenden wir uns an Familie, Freund*innen und Arbeitskolleg*innen, Nachbar*innen. Manche von uns können finanzielle Unterstützung erhalten, um unser Einkommen aufrecht zu erhalten und uns um unsere Familien zu kümmern. Aber für Menschen, die nach Europa gekommen sind, um vor Krieg und Gewalt zu fliehen, ein sicheres Zuhause zu finden, ist dieses soziale Netz nicht gespannt. Der Großteil von Newcomern haben nicht die Möglichkeit Unterstützung zu bekommen, die ihnen Sicherheit gibt.
Wir stehen in Solidarität mit Newcomern und Asylsuchenden. Deshalb fordern wir die zuständigen Politiker*innen dazu auf, das ungerechte Asylsystem und Richtlinien, die Geflüchtete systemisch diskriminieren, zu verbessern.
Wir rufen unsere Staats- und Regierungschefs auf, auf die gegenwärtige Situation mit Mitgefühl zu reagieren und allen – ohne Ausnahmen – die Chance zu geben, in Sicherheit und Würde zu leben.
Angeführt von unseren Prinzipien der Fairness und Gleichheit für alle werden wir uns für folgendes einsetzen:
● Die Schließung von geschlossener Unterbringung. Inhaftierung ist unmenschlich und dient nur dazu, Menschen in einem Kreislauf von Angst und Elend gefangen zu halten. Wir haben bereits gesehen, dass sich das Virus unter diesen Bedingungen am schnellsten ausbreitet, da eine physische Distanzierung unmöglich ist. Wir glauben, dass es für alle Regierungen in Europa die Möglichkeit gibt, dem Beispiel Spaniens zu folgen und alle Haftlager zu schließen.
● Die Sicherheit der Menschen in den Lagern, die auf ihre Umsiedlung warten. Alle Regierungen müssen finanzielle Mittel bereitstellen, um angemessene sanitäre und medizinische Versorgung für die Menschen zu gewährleisten, die sich noch in den Lagern befinden, während sie auf ihre Umsiedlung warten.
● Die Umsiedelung von Menschen, die an den Grenzen Europas festsitzen. Die politische Untätigkeit, die Menschen gefährdet und in den Camps an den europäischen Grenzen festhält, muss gestoppt werden. Die Lager sind katastrophal und sehr anfällig für diese Krise. Die Menschen müssen vorrangig und sicher umgesiedelt werden. Die Verantwortung muss gerecht unter den Nationen der EU aufgeteilt werden, sodass alle Menschen in Sicherheit leben können.
● Das Sicherstellen, dass die Menschen Zugang zu lebensnotwendigen Unterstützungsleistungen und Diensten, einschließlich Gesundheitsdiensten, haben. Regeln und Vorschriften hindern Menschen in einigen Fällen daran, im Bedarfsfall zum Arzt zu gehen - was sie selbst, ihre Familien und Gemeinschaften gefährdet. Manche Menschen sind auch gezwungen, unter gefährlichen Bedingungen zu arbeiten, weil die Regierung sie nicht angemessen unterstützt. Das muss sich ändern.
● Die legale Anerkennung von allen Migranten und Asyl Suchenden. Kein Mensch ist illegal und ein legaler Status ist der nötige, schnellste und einfachste Weg, um sicherzustellen, dass alle Menschen Zugang zum Gesundheitswesen zu bekommen, den sie benötigen, um die Krise zu überleben. Ein Anfang wäre es Portugals Beispiel zu folgen und allen eine volle Staatsbürgerschaft während der Krise anzuerkennen.
● Den Menschen die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten zu nutzen. Das Recht zu arbeiten soll auch für Asyl Suchende gewährleistet werden. Wir müssen uns auf alle Arbeitskräfte des Gesundheitswesens, der Lebensmittellieferung, Versandsservice und Pflegekräfte verlassen. Viele Newcomer können in diesen Bereichen unterstützen, werden aber von der Regierung davon abgehalten. Nur wegen ihres Immigrationsstatus.
● Die Wiederaufnahme der Seenotrettung: Wenn das Meer sicherer wirkt als das Land, begreifen wir, wie groß die Not für die Menschen sein muss und keine Wahlmöglichkeiten mehr offen stehen. Europa muss die Seenotrettung wieder einführen.